Privatpraxis für Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
  Dr. Corinna Windisch

Psychotherapie für Säuglinge und Frühchen

Je jünger ein Mensch ist, desto weniger absehbar ist für ihn das Ende seines Leidens. Die nächsten Bezugspersonen werden gebraucht, um das Leid zu verändern oder erträglich zu machen.

Die Eltern als eben jene wichtigsten Bezugspersonen tun ihr Bestes, sind aber teilweise mit der "Dechiffrierung" der Babysprache überfordert oder handeln nach alten Erfahrungsmustern, die jedoch nach den heutigen Ansprüchen und Möglichkeiten nicht das Gewünschte erzielen.


Gründe für die Not eines Säuglings

Wo man in den 20ern und 30ern des letzten Jahrhunderts noch der Meinung war, das Schreien stärke die Lunge des Säuglings und das Trösten mache Kinder von der Mutter abhängig, glaubte man in den 60ern und 70ern, Kinder fänden ohne Unterstützung zu sich selbst und seit den 90ern glauben manche, das Schreien eines Babys gehöre abgewöhnt.

Heutzutage wissen wir um die Sinnhaftigkeit des Schreiens nach Hilfe und können die grundlegenden seelischen Bedürfnisse von Säuglingen erkennen. Hierdurch erscheinen vielerlei antiquierte Erziehungsversuche während die ersten 18 Lebensmonate eines Babys sinnlos oder paradox.

Auf der Basis neuester Forschungsergebnisse und mithilfe Ihrer eigenen individuellen Erfahrungen mit Ihrem Kind können wir Wege aus der Hilflosigkeit zu einem annehmenden, spürenden und problemlösenden Umgang mit dem leidenden Baby finden. Und Sie als mitleidende Eltern können wieder zu einem entspannten, freudvollen Miteinander mit Ihrem Säugling kommen.


Frühgeborene brauchen mehr

Frühgeborene wurden jäh ihrem Paradies der geschützten Versorgung entrissen und und bringen entsprechende neurophysiologische und psychische Defizite mit, welche die Eltern 24 Stunden täglich auszugleichen versuchen. Grundsätzlich geraten Eltern dabei an ihre Belastungsgrenzen und nutzen die psychotherapeutische Behandlung auch, um sich selbst zu entlasten, indem sie die Motivationen und Bedürfnisse ihres "Frühchens" verstehen und wieder darauf vertrauen lernen, dass sie selbst ihr Bestes tun.


Schreibabys

Ein Baby schreit nicht grundlos. Es braucht seine Kraft zum Wachsen und gedeihen. Wenn ein Säugling also schreit, hat dies einen Grund, und wir anderen spüren das natürliche Bedürfnis, dieses Schreien zu beenden, indem wir uns automatisch der Lärmquelle zuwenden.

Ein Baby, das viel schreit, fordert von seinen Nächsten ein großes Maß an Geduld und Einfühlungsvermögen. Die Eltern sind häufig außerordentlich verausgabt und brauchen Unterstützung. Schreit ein Säugling länger als drei Stunden täglich, drei Tage pro Woche und über einen Zeitraum von drei Wochen, so bezeichnet man das als "Exessives Schreien".

Diese Regulationsstörung können weder der Säugling noch die Eltern alleine beheben. Psychotherapie hilft den Eltern Verständnis, Milgefühl und Handlungsmöglichkeiten zu finden, um den Druck, den diese Situation schafft, zu reduzieren und zurück zu finden zu einem entspannten Miteinander.


Behandlungsmöglichkeiten

Auf die Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern konnte ich mich während meiner Arbeit in der Schreiambulanz und Traumaambulanz des MVZ Psyche in Bonn spezialisieren. Hier nutzte ich das BMIA (Bonner Modell der Interaktionsanalyse).

Dabei geht es darum, früheste Missverständnisse und Disharmonien im gegenseitigen Umgang harauszufinden und in der Therapie gemeinsam zu verändern: Mithilfe der Video-Aufzeichung von kleinen Spielszenen, kann das Zusammenspiel zwischen Eltern und Kind sowie die Identifikation bestimmter Handlungsmuster und möglicher Ursachen erarbeitet werde. Im gemeinsamen Gespräch wird der Fokus auf die positiven Sequenzen gelegt, und mögliche zusätzliche Erleichterungen im Umgang ergeben sich daraus. Die Eltern erzählen von Begebenheiten zu Hause oder zeichnen auch dort Videosequenzen auf, die wir miteinander besprechen.

Gemeinsam entdecken wir die Sprache und individuellen Bedürfnisse Ihres Säuglings und finden Strategien, die auch Sie als Eltern in ihrem Bedürfnis nach Wirksamkeit bestätigen.


Folgende Auffälligkeiten werden von mir behandelt:

Frühgeborene, „Frühchen“

  • Starke Erregbarkeit
  • Ablehnung und/oder Einforderung von Nähe
  • Missverständnisse in der Kommunikation (reagiert unvorhersehbar und beliebig)
  • Emotionale Belastung des früh geborenen Babys durch Krankenhausbehandlung und Trennung von Mutter und Vater
  • evtl. Entwicklungsdefizite, die körperlich nicht erklärbar sind
  • Entwicklungsdefizite, die das Kind frustrieren

Säuglinge

  • Exzessives Schreien, „Schreibaby“ (per Definition: schreit mehr als 3 Stunden am Tag, 3 Tage pro Woche und länger als 3 Wochen lang)
  • Fütterstörung (trinkt nicht genug, zuviel oder zuwenig, nicht bei Zeiten, usw.)
  • Schlafstörung (schläft nicht ein, nicht durch, wacht häufig auf, usw.)
  • Verhaltensauffälligkeiten (reagiert nicht, kommt nicht zur Ruhe, verhält sich nicht nachvollziehbar)